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Ein Fünftel weniger Unternehmensinsolvenzen im September

Die Anzahl der beantragen Regelinsolvenzen schwankt stark zwischen den einzelnen Branchen. Besonders das Baugewerbe kämpft mit hohen Preisen und steigenden Kreditkosten.

Trotz der drohenden Rezession infolge der Energiekrise ist bislang noch kein Anstieg der Firmenpleiten in Deutschland erkennbar. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen sank im September sogar um 20,6 Prozent zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte.

Im August hatte es noch einen Anstieg von 6,6 Prozent gegeben. Die Angaben basieren auf den Bekanntmachungen der Amtsgerichte.

Sie gehören allerdings zu den sogenannten experimentellen Daten, die noch nicht die methodische Reife und Belastbarkeit amtlicher Statistiken aufweisen. Als Frühindikator gibt die Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren jedoch Hinweise auf die Entwicklung der Firmenpleiten nach der amtlichen Insolvenzstatistik, deren Ergebnisse erst rund zwei Monate später verfügbar sind.

Endgültigen Ergebnissen zufolge haben die deutschen Amtsgerichte im Juli insgesamt 1154 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Das waren 3,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Die meisten Fälle gab es demnach im Baugewerbe mit 245, ein Plus von 10,4 Prozent zum Vorjahresmonat. Der Branche machen explodierende Preise für Baumaterialen sowie steigende Kreditkosten zu schaffen, wegen denen viele Bauherren Projekte zurückstellen. Es folgte der Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) mit 164 Verfahren, was einem Rückgang von 13,2 Prozent entspricht.

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf knapp 800 Millionen Euro. Im Juli 2021 hatten sie noch bei rund 4,6 Milliarden Euro gelegen, da mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen insolvent wurden. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank im Juli um 26,0 zum Vorjahresmonat.

Wegen explodierender Energiekosten haben die Warnungen aus Politik und Wirtschaft vor einer Pleitewelle zuletzt zugenommen. Dem Industrieverband BDI zufolge ist dies für 58 Prozent der Betriebe eine starke Herausforderung, für 34 Prozent geht es um die Existenz.

Auch im Handwerk spitzt sich die wirtschaftliche Lage laut dem Branchenverband ZDH dramatisch zu. „Im Handwerk rollt auf uns wegen der Energiekrise eine Insolvenzwelle zu“, sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer kürzlich.

Quelle: handelsblatt.com

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